Stickereien von Gujarat

Ein Zeugnis menschlichen Einfallsreichtums

 

Neue Stile und Techniken zu entdecken, sich neues Wissen anzueignen, ist für uns eine wichtige Inspirationsquelle und ein Grund, uns auf einen weiteren Besuch in Indien zu freuen. Die Vielfalt der Textilverarbeitung in Indien zeigt sich darin, dass Institutionen, die sich ihrer Dokumentation verschrieben haben, bis heute von Neuentdeckungen berichten. Im Internet findet man viele sogenannte textile Landkarten Indiens, auf denen man pro Bereich sehen kann, wo welche Fachrichtung angesiedelt ist. In diesem Stück erzählen wir kurz über Gujarat, einen Bundesstaat in Indien. Marco Polo stellte im 13. Jahrhundert fest, dass das handwerkliche Niveau in Gujarat besonders hoch ist. Eine aufschlussreiche Beobachtung von jemandem, der alle Teile der Seidenstraße bereist hat.

Gujarat liegt im Nordwesten Indiens und hat viele verschiedene Stickstile, die eine kulturelle und historische Geschichte erzählen. Fährt man durch ein Gebiet, das man innerhalb eines Tages mit dem Auto bereisen kann, fällt auf, dass in jeder Region, fast jedem Dorf eine Technik mit einzigartigem Charakter beherrscht wird. Ein besonderer Stickstich oder eine einzigartige Art, Stoffe zu bemalen. Geboren aus Einfallsreichtum, nach dem, was das Auge will und den verfügbaren Materialien und Rohstoffen.

Das Foto oben auf dieser Seite zeigt ein Tuch für eine Tür, einen sogenannten Toran, aus der Mahajan-Gemeinde. Sie verwenden den sogenannten Khatipa-Stich: lange Striche aus Seidenfaden auf einem Baumwolltuch, in oft geometrischen Mustern, in violetten Farben, in die oft kleine Spiegel eingearbeitet sind.

Der Gobelin, den Sie auf dieser Seite sehen, wurde von der Mochi-Gemeinschaft hergestellt, traditionell Spezialisten für Lederverarbeitung, die den von ihnen in der Lederverarbeitung entwickelten Stich (den sogenannten Aari-Stich) auf Textilien angewendet haben. Ein straffer, kurzer Kettenstich, mit dem sie Kompositionen kreieren, die weich und glänzend wirken, wie ein kuscheliges Gemälde.